„Es sind einfache Interaktionen, die zwischen Kindern und Tieren ablaufen, aber gerade in ihrer Einfachheit bieten sie die Gewähr für die Entwicklung kindlicher Kompetenzen, die in einer hoch entwickelten, auf kognitive Effizienz und Kontrolle ausgerichteten Gesellschaft zu wenig beachtet werden.“
(Prof. Dr. O. Wilson)
Hundegestützte Pädagogik und Förderung in Schulen ist eine vielversprechende Methode zur Unterstützung der besonderen Kinder an unserer Förderschule für emotional-soziale Entwicklung, Lernförderung und geistige Behinderung.
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Aber warum eigentlich?
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Aber warum eigentlich?
In der heutigen Schullandschaft beobachte ich häufig ein ähnliches Bild:
Schüler kämpfen um Anerkennung, Lehrer um Autorität und beide um ihre soziale Stellung in der Klasse. Dies kann zu Stress bei allen Beteiligten führen. Schule muss sich verändern - sie muss neue Wege gehen! Der Einsatz von Schul(begleit)hunden als pädagogische Helfer ist ein solcher Weg. Das stressfreiere Unterrichtsklima bei Anwesenheit eines Hundes führt auf Schüler- und Lehrerseite zu mehr Zufriedenheit und Motivation, durch welche die Entwicklung der Lernerfolg gesteigert werden kann. Empirische Studien belegen, dass die Integration von Hunden in den Schulunterricht eine wirkungsvolle Ergänzung zum konventionellen Unterricht darstellen kann.
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Theoretischer Hintergrund
Hunde haben eine starke Wirkung auf uns Menschen. Als Haustiere sind sie Begleiter, Zuhörer, und Tröster, lenken uns von dem oft stressigen und harten Alltag ab, halten uns durch lange gemeinsame Spaziergänge an der frischen Luft fit und erleichtern uns häufig die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen.
Doch nicht nur als Haus- oder Nutztiere (beispielsweise Wach- oder Lawinenhunde) bieten Hunde uns Menschen ihre vielfältigen Qualitäten an: vermehrt erkennen auch Pädagogen die facettenreichen Fördermöglichkeiten, die ein Hund den Kindern im Unterricht bieten kann.
Durch den Einsatz eines Hundes in der Schule können bei den Kindern Lernprozesse im sozial-emotionalen Bereich, als auch die zwischen-menschliche Kommunikation und ihre Eigenständigkeit, sowie ihre motorischen Fähigkeiten und ihr Verantwortungsgefühl gefördert werden.
Wer Kinder beobachtet, erkennt schnell, dass sie sehr frei und unbeschwert auf Tiere zugehen. Eine mögliche wissenschaftliche Erklärung dieses unbeschwerten Zugangs ist die Biophilie-Hypothese. Sie besagt, dass sich Menschen aufgrund einer angeborenen „Liebe zum Lebendigen“ (Biophilie) zu anderen Lebewesen hingezogen fühlen und diesen Kontakt zur Natur für eine gesunde Entwicklung brauchen. Dieser Zugang zum Natürlichen und Ursprünglichen durch den Einsatz eines Tieres ist meiner Meinung nach in Schulen ein wichtiger Kontrapunkt zur sonstigen schulischen Förderung, die häufig zu viele nur intellektuelle Fähigkeiten der Kinder fördert.
Hunde haben eine starke Wirkung auf uns Menschen. Als Haustiere sind sie Begleiter, Zuhörer, und Tröster, lenken uns von dem oft stressigen und harten Alltag ab, halten uns durch lange gemeinsame Spaziergänge an der frischen Luft fit und erleichtern uns häufig die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen.
Doch nicht nur als Haus- oder Nutztiere (beispielsweise Wach- oder Lawinenhunde) bieten Hunde uns Menschen ihre vielfältigen Qualitäten an: vermehrt erkennen auch Pädagogen die facettenreichen Fördermöglichkeiten, die ein Hund den Kindern im Unterricht bieten kann.
Durch den Einsatz eines Hundes in der Schule können bei den Kindern Lernprozesse im sozial-emotionalen Bereich, als auch die zwischen-menschliche Kommunikation und ihre Eigenständigkeit, sowie ihre motorischen Fähigkeiten und ihr Verantwortungsgefühl gefördert werden.
Wer Kinder beobachtet, erkennt schnell, dass sie sehr frei und unbeschwert auf Tiere zugehen. Eine mögliche wissenschaftliche Erklärung dieses unbeschwerten Zugangs ist die Biophilie-Hypothese. Sie besagt, dass sich Menschen aufgrund einer angeborenen „Liebe zum Lebendigen“ (Biophilie) zu anderen Lebewesen hingezogen fühlen und diesen Kontakt zur Natur für eine gesunde Entwicklung brauchen. Dieser Zugang zum Natürlichen und Ursprünglichen durch den Einsatz eines Tieres ist meiner Meinung nach in Schulen ein wichtiger Kontrapunkt zur sonstigen schulischen Förderung, die häufig zu viele nur intellektuelle Fähigkeiten der Kinder fördert.
Die historische Entwicklung
der Mensch-Hund-Beziehung
Seit mehr als 15.000 Jahren begleitet der Hund nun schon den Menschen. Aufgrund dieser außerordentlich langen, gemeinsamen Geschichte wird nach neuesten Ergebnissen der Evolutionsforschung vermutet, dass zwischen den beiden Spezies eine reziproke Beeinflussung (also eine Gegenseitigkeit im sozialen Austausch) stattgefunden hat.
Erhard Oeser beschreibt 2004 in seinem Werk diese „Co-Evolution“ wie folgt: „Es waren […] die Wölfe, die unseren affenartigen Vorfahren, die wie die heutigen Affen ungestüme, aufbrausende und opportunistische Individualisten waren, zu Lebewesen gemacht“ haben, „die zur Zusammenarbeit fähig sind, die weit über die engen genetisch bedingten Familienbanden hinausgeht“ (Oeser, 2004, S. 38). (siehe hierzu auch Kapitel 3.2)
Unsere Vorfahren erkannten bald, dass diese gelehrigen und intelligenten Tiere für sie nützlich sein konnten: Eine der ältesten Funktionen des Hundes für den Menschen war die Unterstützung bei der Jagd. Schon damals verstand man sich darauf, besonders erfolgreiche Jagdhunde miteinander zu verpaaren, um noch größere Erfolge erzielen zu können. Durch Zucht wurden diverse Eigenschaften der Tiere hervorgehoben, so dass dem Menschen schließlich Hütehunde, Schlittenhunde, Wachhunde und andere zur Seite standen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rolle des Hundes stark verändert. Vom reinen Arbeits- und Nutztier hat er sich zu einem Familienhund und freundschaftlichen Begleiter etabliert.
Diese spezielle Mensch-Hund-Beziehung ist es, die sich auch von unseren Beziehungen zu anderen Tieren unterscheidet und weswegen in dieser Arbeit der Hund in seiner Wechselwirkung mit dem Menschen im Mittelpunkt steht
der Mensch-Hund-Beziehung
Seit mehr als 15.000 Jahren begleitet der Hund nun schon den Menschen. Aufgrund dieser außerordentlich langen, gemeinsamen Geschichte wird nach neuesten Ergebnissen der Evolutionsforschung vermutet, dass zwischen den beiden Spezies eine reziproke Beeinflussung (also eine Gegenseitigkeit im sozialen Austausch) stattgefunden hat.
Erhard Oeser beschreibt 2004 in seinem Werk diese „Co-Evolution“ wie folgt: „Es waren […] die Wölfe, die unseren affenartigen Vorfahren, die wie die heutigen Affen ungestüme, aufbrausende und opportunistische Individualisten waren, zu Lebewesen gemacht“ haben, „die zur Zusammenarbeit fähig sind, die weit über die engen genetisch bedingten Familienbanden hinausgeht“ (Oeser, 2004, S. 38). (siehe hierzu auch Kapitel 3.2)
Unsere Vorfahren erkannten bald, dass diese gelehrigen und intelligenten Tiere für sie nützlich sein konnten: Eine der ältesten Funktionen des Hundes für den Menschen war die Unterstützung bei der Jagd. Schon damals verstand man sich darauf, besonders erfolgreiche Jagdhunde miteinander zu verpaaren, um noch größere Erfolge erzielen zu können. Durch Zucht wurden diverse Eigenschaften der Tiere hervorgehoben, so dass dem Menschen schließlich Hütehunde, Schlittenhunde, Wachhunde und andere zur Seite standen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rolle des Hundes stark verändert. Vom reinen Arbeits- und Nutztier hat er sich zu einem Familienhund und freundschaftlichen Begleiter etabliert.
Diese spezielle Mensch-Hund-Beziehung ist es, die sich auch von unseren Beziehungen zu anderen Tieren unterscheidet und weswegen in dieser Arbeit der Hund in seiner Wechselwirkung mit dem Menschen im Mittelpunkt steht
Entwicklung der hundegestützten
Pädagogik in der Schule
In Belgien wurden bereits im 8. Jahrhundert erstmals verschiedene Tiere für therapeutische Zwecke eingesetzt. Doch auch in anderen Ländern gab es in dieser Zeit Versuche, die heilenden Kräfte der Tiere gezielt zu nutzen.
In den 1960er Jahren war der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson der erste, der einen Hund gezielt bei seiner Arbeit als Therapeut einsetzte und dies auch dokumentierte und veröffentlichte.
Neben dem erfolgreichen Einsatz des Hundes in der Kinderpsychotherapie, erkannte man Ende der 20er Jahre, dass der Hund auch in der Pädagogik einen erheblichen Beitrag zur Förderung der seelischen, geistigen und körperlichen Entwicklung der Kinder beitragen konnte.
Pädagogik in der Schule
In Belgien wurden bereits im 8. Jahrhundert erstmals verschiedene Tiere für therapeutische Zwecke eingesetzt. Doch auch in anderen Ländern gab es in dieser Zeit Versuche, die heilenden Kräfte der Tiere gezielt zu nutzen.
In den 1960er Jahren war der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson der erste, der einen Hund gezielt bei seiner Arbeit als Therapeut einsetzte und dies auch dokumentierte und veröffentlichte.
Neben dem erfolgreichen Einsatz des Hundes in der Kinderpsychotherapie, erkannte man Ende der 20er Jahre, dass der Hund auch in der Pädagogik einen erheblichen Beitrag zur Förderung der seelischen, geistigen und körperlichen Entwicklung der Kinder beitragen konnte.
In dieser Grafik nach Lydia Agsten wird die Entwicklung der Hundegestützter Pädagogik in Schulen deutschlandweit 1999 bis 2007 dargestellt (Agsten, 2009, S. 41):
Inzwischen nutzen in Deutschland sogar weit über 400 Erziehungs- und Bildungseinrichtungen die tatkräftige Unterstützung der vierbeinigen Helfer.
Inzwischen nutzen in Deutschland sogar weit über 400 Erziehungs- und Bildungseinrichtungen die tatkräftige Unterstützung der vierbeinigen Helfer.
Begriffsklärung
In der Terminologie rund um das Thema der hundegestützten Maßnahmen besteht einige Verwirrung. Nicht jeder Hund, der ein oder zwei Mal mit in die Schule genommen wird, ist automatisch ein Schulhund. Und der Therapie- oder Klassenhund ist wieder etwas anderes.
Eine Umfrage von L. Agsten ergab 2007, dass die deutliche Mehrzahl der Hunde an Schulen aus rein privaten Gründen angeschafft wurde. Nur etwa ein Zehntel der Tiere waren für ausschließlich schulische Zwecke vorgesehen (Agsten, 2009, S. 54).
In der Terminologie rund um das Thema der hundegestützten Maßnahmen besteht einige Verwirrung. Nicht jeder Hund, der ein oder zwei Mal mit in die Schule genommen wird, ist automatisch ein Schulhund. Und der Therapie- oder Klassenhund ist wieder etwas anderes.
Eine Umfrage von L. Agsten ergab 2007, dass die deutliche Mehrzahl der Hunde an Schulen aus rein privaten Gründen angeschafft wurde. Nur etwa ein Zehntel der Tiere waren für ausschließlich schulische Zwecke vorgesehen (Agsten, 2009, S. 54).
Der Schulhund: ist ein Hund, der in Begleitung seines Besitzers (dem Lehrer) eine bestimmte Klasse oder auch klassenübergreifend im Fachunterricht oder auch in Einzelförderungen eingesetzt wird. Sein Einsatz ist stets mit einem gezielten Förderplan verbunden. Im Unterschied zum Therapiehund wird der Schulhund meistens nicht therapeutisch eingesetzt.
Der Schulbesuchshund: ist ein Hund, der in Begleitung seines Besitzers eine oder mehrere Klassen sporadisch besucht. Meistens dienen sie dem Zweck, Kindern einen adäquaten Umgang mit Hunden beizubringen.
Der Therapiehund: ist ein Hund, der gezielt in einer tiergestützten medizinischen Behandlung (beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik) eingesetzt wird. Sein Einsatz erfolgt darüber hinaus auch an div. Förderschulen.
Es gibt zwei Therapiebegleithundetypen. Der eine ist der aktive und der andere ist der reaktive Therapiebegleithund. Der aktive Therapiebegleithund - was auch am ehesten Kurts Naturell entspricht - besitzt einen eigenen Aufforderungscharakter und ist geeignet zur Motivation. Der reaktive Therapiebegleithund spiegelt Befindlichkeiten wieder und reagiert auf Spielideen des Patienten.
Der Schulbesuchshund: ist ein Hund, der in Begleitung seines Besitzers eine oder mehrere Klassen sporadisch besucht. Meistens dienen sie dem Zweck, Kindern einen adäquaten Umgang mit Hunden beizubringen.
Der Therapiehund: ist ein Hund, der gezielt in einer tiergestützten medizinischen Behandlung (beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik) eingesetzt wird. Sein Einsatz erfolgt darüber hinaus auch an div. Förderschulen.
Es gibt zwei Therapiebegleithundetypen. Der eine ist der aktive und der andere ist der reaktive Therapiebegleithund. Der aktive Therapiebegleithund - was auch am ehesten Kurts Naturell entspricht - besitzt einen eigenen Aufforderungscharakter und ist geeignet zur Motivation. Der reaktive Therapiebegleithund spiegelt Befindlichkeiten wieder und reagiert auf Spielideen des Patienten.
"Was" ist Kurt?
Wenn man es ganz genau nimmt, ist Kurt ein "Förderstunden- und Klassenbegleithund", da er mich sowohl zu meinen Förderstunden in Kleingruppen oder Einzelsitzungen begleitet. Hier wird er teilweise gezielt eingesetzt, ist aber auch schlicht Anwesend und unterstützt meine Arbeit auf diese Weise schon tatkräftig. Außerdem helfe ich hin und wieder in einzelnen Klassen aus und nehme Kurt dann (je nach Klasse, Situation und Einsatzbereich) ebenfalls mit.
Auf Kurts Kenndecke steht "Therapiehund". Dies liegt daran, dass ich keine Kenndecke mit der obigen Aufschrift (oder einer ähnlichen) finden konnte. Darum dient diese Therapiehund-Decke nun als Übergangslösung, bis ich eine passende Kenndecke gefunden oder selber hergestellt habe.
Wenn man es ganz genau nimmt, ist Kurt ein "Förderstunden- und Klassenbegleithund", da er mich sowohl zu meinen Förderstunden in Kleingruppen oder Einzelsitzungen begleitet. Hier wird er teilweise gezielt eingesetzt, ist aber auch schlicht Anwesend und unterstützt meine Arbeit auf diese Weise schon tatkräftig. Außerdem helfe ich hin und wieder in einzelnen Klassen aus und nehme Kurt dann (je nach Klasse, Situation und Einsatzbereich) ebenfalls mit.
Auf Kurts Kenndecke steht "Therapiehund". Dies liegt daran, dass ich keine Kenndecke mit der obigen Aufschrift (oder einer ähnlichen) finden konnte. Darum dient diese Therapiehund-Decke nun als Übergangslösung, bis ich eine passende Kenndecke gefunden oder selber hergestellt habe.
"Der Hund ist ein Gefühlswesen."
(M. Fleischer)